Es gibt Momente, da merke ich wieder, wie stark mich das EJW geprägt hat.

Ich war selbst Konfi, und was damals ganz harmlos als Konfistunde begann,
ist zu etwas geworden, das mein Leben verändert hat. Aus dem Konfi wurde ein Mitarbeiter,
und aus dem Mitarbeiter in der HM irgendwann jemand, der gemerkt hat: Das, was wir hier miteinander erleben das will ich zu meinem Beruf machen.

Ich habe im EJW so viel gelernt nicht nur, wie man Spiele anleitet oder Gruppen organisiert, sondern was es bedeutet, Menschen zu begleiten, Verantwortung zu übernehmen und Glauben nicht nur zu lehren, sondern zu leben. Und das alles fasst für mich bis heute dieses Motto zusammen:

Glaube – Gemeinschaft – Begeisterung.

Wenn ich zurückschaue, dann war das EJW für mich nie einfach nur ein Verein. Es war ein Stück Zuhause. Ein Ort, an dem man wachsen durfte. Wo man mit seinen Ideen ernst genommen wurde
und wo Begeisterung nicht peinlich war, sondern ansteckend.

Ich erinnere mich an FROST-Abende, an Freizeiten, an Nächte voller Gespräche über Gott, das Leben und alles dazwischen. Und an Menschen, die mich geprägt haben: Ältere Mitarbeitende, von denen ich viel gelernt habe. Aber auch Hauptamtliche, die mir Räume geöffnet haben, in denen ich mich ausprobieren konnte, wo mir Vertrauen geschenkt wurde, auch wenn noch nicht alles perfekt war.

Das waren Menschen, die mich begleitet haben und die mir gezeigt haben, dass Glaube nichts Starres ist, sondern etwas, das trägt, wenn’s ernst wird.

Heute stehe ich selbst auf der anderen Seite. Ich bin einer von denen, die jetzt für Strukturen und Rahmenbedingungen sorgen. Und manchmal merke ich, wie sehr sich die Welt seit damals verändert hat.

Ganztagsschule, volle Stundenpläne, Jugendliche, die kaum noch Zeit haben, weil alles irgendwie organisiert und getaktet ist Und trotzdem – es lohnt sich.

Denn gerade in dieser dichten, schnellen Welt braucht es Orte, an denen junge Menschen echt sein dürfen. Wo sie ausprobieren können, was in ihnen steckt. Wo sie erleben, dass Glaube nichts mit Druck, sondern mit Freiheit zu tun hat.

Jugendverbandsarbeit lohnt sich! Auch wenn sie manchmal gegen den Strom schwimmt.
Sie lohnt sich, weil sie Räume schafft, in denen junge Menschen wachsen, glauben, Verantwortung übernehmen.

Mich bewegt es jedes Mal neu, wenn ich sehe, dass das immer noch geschieht, dass junge Menschen sich auch heute noch entscheiden, Mitarbeitende im EJW zu werden.

Wie wir es vor Kurzem wieder auf dem Herbstkurs erlebt haben: Da sitzen Jugendliche, die sich bewusst Zeit nehmen, die Verantwortung übernehmen wollen, die Lust haben, Glauben und Gemeinschaft zu gestalten oder das gerade entdecken. 

Das begeistert mich, Weil ich in ihnen ein Stück von dem sehe, was mich selbst geprägt hat.

Und da hilft mir dieser Satz aus dem zweiten Timotheusbrief. Ein Vers, der mich schon oft begleitet hat und der für mich beschreibt, was unsere Arbeit im Kern ausmacht:

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7) Ich finde, da steckt alles drin, was wir brauchen, damals wie heute.

Kraft – um anzupacken, zu gestalten, neue Wege zu gehen, auch wenn es unbequem ist.

Liebe – um den Menschen zugewandt zu bleiben, auch wenn es anstrengend ist oder wir selbst müde sind.

Besonnenheit – um nicht jedem Trend hinterherzulaufen, sondern immer wieder zu fragen: Was ist wirklich dran? 

Was trägt? Was bleibt? Und in all dem spiegelt sich für mich unser Motto:

Glaube – Gemeinschaft – Begeisterung.

Glaube – das ist das Fundament. Nicht als Pflicht oder Lehrsatz, sondern als Vertrauen: Gott wirkt in dem, was wir tun. Auch wenn wir manchmal zweifeln, auch wenn nicht alles aufgeht.

Gemeinschaft – das ist das, was uns trägt. Im Team, unter Kolleg:innen, mit Jugendlichen. Gemeinschaft ist der Raum, in dem Glaube sichtbar wird und wo Begeisterung wachsen kann.

Und Begeisterung – das ist das, was sich nicht planen lässt. Sie entsteht, wenn etwas echt ist. Wenn Jugendliche merken, dass sie dazugehören. Wenn wir merken, dass Gott mitten unter uns wirkt, vielleicht nicht unbedingt spektakulär, aber spürbar.

René Eisenacher, Jugendreferent Frankurt Ost